Zusammenstellung von Scáthán
Lateinischer Name: Betula alba (usw. s.u.)
Volkstümliche Namen: Maibaum, Frühlingsbaum, Besenbaum, Besenbirke, Bork, Bark, Hexenbesen, Hängebirke, Moorbirke, Rauhbirke, Sandbirke, Warzenbirke, Weißbirke
Drogenbezeichnung: Birkenblätter = Betulae folium, Birkenteer = Betulae pix, Birkensaft = Betulae liquor
Sorten: Die Birken (Betula) bilden eine Gattung von Laubbäumen in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Hänge-Birke (Betula pendula), Moor-Birke (Betula pubescens), Zwerg-Birke (Betula nana), Strauch-Birke (Betula humilis), Papier-Birke (Betula papyrifera), Grau-Birke (Betula populifolia), Blau-Birke (Betula caerulea), Gelb-Birke (Betula alleghaniensis), China-Birke (Betula chinensis), Nördliche Kleine Birke (Betula borealis), Haselnuss-Birke (Betula corylifolia), Ermans Birke (Betula ermanii), Betula fruticosa, Drüsige Birke (Betula glandulosa), Ulmenblättrige Birke (Betula grossa), Zucker-Birke (Betula lenta), Wasser-Birke (Betula occidentalis), Eisen-Birke (Betula schmidtii), Himalaya-Birke (Betula utilis)
Beschreibung: Sie unterscheidet sich durch ihre weiße Rinde von allen anderen Bäumen, sodass sogar Kinder sie leicht erkennen können. Die Rinde ist weich und glatt, hat aber, vor allem bei älteren Birken, meist dunkle, raue Stellen. Die Rinde der Hängebirke wird im Gegensatz zur Moorbirke mit zunehmendem Alter der Bäume dunkel. Birken sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Die Hängebirke (B. pendula) besitzt spitzwinklig aufsteigende Äste mit stark überhängenden Zweigen, während die Zweige der Moorbirke aufrecht gerichtet sind. Birken gehören zu den sehr schnell wachsenden Gehölzen. Ausgewachsen werden sie bis zu 30 Meter oder höher. Alle Birken sind windbestäubt. Die Blütenstände heißen Kätzchen. Die Pflanzen bilden männliche und weibliche Kätzchen. Die männlichen Blütenstände sind hängend, die weiblichen aufgerichtet. Die vielen kleinen geflügelten Samen, welche im Herbst reif werden, befinden sich zwischen den Hochblättern im Fruchtstand. Birken sind oft Pionierpflanzen, sind also die erste Baumart auf freien Flächen. Da ihre Lebenserwartung nur etwa 40 bis 60 Jahre beträgt, werden sie bald von anderen Baumarten verdrängt.
Stand- und Fundort: Die Birke ist der Baum des Nordens, denn sie wächst bis in den Norden Skandinaviens. Aber auch in gemäßigten Breiten ist sie heimisch. Birken (etwa 40 Arten) kommen in Europa, den USA und Kanada (besonders an deren Ostküsten) und in Asien bis Japan vor. Birken stellen nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Birken gedeihen sowohl auf trockenen wie nassen Böden, in Heidegebieten, auf Dünen wie auf Moor.
Verwendete Bestandteile: Blätter, Blattknospen, Saft durch Anzapfen
Inhaltsstoffe: Rinde und Blätter der meisten Birkenarten enthalten nennenswerte Mengen des natürlichen Schmerzmittels Acetylsalicylsäure. Im Rindensaft der Birken finden sich gleichfalls die Terpene Betulin, Lupeol und Betulinsäure sowie Phytosterine, in den Blättern unter anderem Vitamin C. Ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Saponine und Flavone.
Blütezeit: März- Mai
Sammelzeit: Blattknospen: März, Saft: März – Mai, Blätter: Mai – Juni
Ernte und Aufbereitung: Geerntet werden die jungen Blätter, der Saft der Birke, die Birkenrinde und die Blattknospen. Die Blätter werden an der Luft getrocknet. Gewinnung von Birkensaft, Birkenteer und Birkenrinde s. Rezepte
Heilwirkung: blutreinigend, harntreibend, Blasenentzündung, Ekzeme, Nierenschwäche, Nierensteine, Rheuma, Gicht, Ödeme, Hautprobleme, Flechten, Allergien, Diabetes (unterstützend- leicht Fälle), Husten, Haarausfall, Schuppen, Durchfall, Frühjahrsmüdigkeit
Anwendung:
In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht Verwendung.
Birkentee: Die häufigste Anwendung der Birke ist ein Tee (Aufguss) aus den Blättern oder Blattknospen. Der Tee wirkt stark harntreibend, sodass er gut gegen Rheuma, Gicht und andere Stoffwechselerkrankungen hilft. Wenn man über mehrere Wochen hinweg täglich drei Tassen Birkenblätter- Tee trinkt, können in manchen Fällen sogar Nierensteine aufgelöst werden. Bei hartnäckigen Hauterkrankungen kann man Birkenaufguss sowohl trinken als auch für Waschungen und Bäder verwenden. Auch Abkochungen der Birkenrinde kann man für die äußerliche Anwendung von schweren Hauterkrankungen einsetzen.
Birkensaft: Besonders wirksam ist auch der Birkensaft. Von diesem Saft trinkt man täglich zwei bis drei Schnapsgläser, solange der Saft reicht. Bei Hautproblemen kann man den Birkensaft auch äußerlich anwenden. Zur Förderung des Haarwuchses kann man die Kopfhaut damit einreiben. Damit der Saft nicht gärt, muss man ihn im Kühlschrank aufbewahren. Oder man friert ihn in kleinen Portionen ein. Alternativ kann man den Birkensaft auch mit Alkohol haltbar machen. Dazu nimmt man ein Drittel bis zur Hälfte Alkohol, je nach Prozentgehalt, und mischt ihn mit dem Birkensaft.
Birkenkohle: Die Herstellung von Birkenkohle ist nichts für den Privathaushalt, das ist eine Sache für den Fachmann. Man kann sie in der Apotheke kaufen. Die Einnahme der Birkenkohle hilft bei Durchfall, weil die Kohle die Flüssigkeit und Schadstoffe im Darm aufsaugt.
Birkenteer: Auch Birkenteer kann der Laie nicht herstellen. Er wird aus Birkenholz, Rinde und Wurzeln durch trockene Destillation gewonnen. Er hilft gegen chronische Hauterkrankungen, indem er die Haut reizt und den Entzündungsprozess neu aktiviert. Anschließend besteht die Chance, dass das Ekzem abheilen kann. Da der Birkenteer sehr reizend wirkt, darf er nur verdünnt und in kleinen Mengen angewandt werden.
Kosmetik: In früheren Jahrzehnten wurde durch das Abzapfen des Stammes oder Anschneiden von Ästen der für wenige Wochen im Frühjahr fließende Birkensaft gewonnen. Er sollte gegen Haarausfall gut sein, auch reinigte man damit schlecht heilende Wunden und verwendete ihn gegen Ausschläge und Schuppen. Der Saft kann äußerlich angewandt oder direkt getrunken werden. Da der Saft zuckerhaltig ist, lässt er sich in vergorener Form als Birkenwein genießen. Eine intensive Nutzung des Birkensaftes kann jedoch zu Schäden und Infektionen am Baum führen. Auch Auszüge aus den Blättern sollten helfen.
Nebenwirkungen: Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Birkenpollen! Birkenblätter können bei Personen, die an Heuschnupfen wegen Birkenpollen leiden, mit Hautekzemen reagieren. Häufig besteht gleichzeitig eine Allergie gegenüber Äpfeln. Nicht während Schwangerschaft und Stillzeit ohne ärztlichen Rat anwenden! Die Sicherheit und Unbedenklichkeit sind noch nicht belegt. Nicht anwenden bei Ödemen aufgrund Erkrankungen des Herzkreislaufs oder der Nieren! Diese Beschwerden bedürfen einer Behandlung durch den Arzt. Die Zufuhr einer erhöhten Flüssigkeitsmenge kann zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führen. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten! Wegen der aquaretischen Wirkung sollte darauf geachtet werden, dass während der Behandlung ausreichend Flüssigkeit (keine coffeinhaltigen oder alkoholischen Getränke) zugeführt wird. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder immer wieder kehren, sollte ein Arzt aufgesucht werden!
Magischer Gebrauch:
Geschlecht: feminin
Planet: Venus
Element: Wasser
Gottheit: Thor (?), Freya, jungfräuliche Göttinnen
Magische Kräfte: Schutz, Austreibung, Reinigung
Magische Anwendung: Aufgrund ihrer reinigenden Eigenschaften benutzt man Birkenzweige zur Austreibung von Geistwesen, man fährt dazu mit den Zweigen sanft über die besessene Person oder das besessene Tier. Der Baum gilt als Schutz bringend und in Russland pflegten die Leute ein rotes Band um den Stamm zu binden, um den bösen Blick abzuwenden. Darüber hinaus wirkt die Birke vor Blitzeinschlag. Der traditionelle Hexenbesen wurde aus Birkenzweigen gefertigt und auch Kinderkrippen baute man früher, zum Schutz der darin liegenden Babys, aus Birkenholz.
Rezepte:
Tee: 1 Esslöffel (ca. 2 g) Birkenblätter werden mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergossen und nach etwa 15 Minuten abgeseiht. 3- 4 mal täglich 1 Tasse frisch bereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten (mindestens 2 l/ Tag).
Birkensaft: Der Birkensaft wird zwischen März und Anfang Mai gewonnen. Dazu braucht man eine Birke, die einen Meter über dem Boden mindestens einen Durchmesser von 20 cm hat. Jüngere Birken kommen für die Saftgewinnung nicht in Frage. Man braucht: einen Holzbohrer, 5 mm Durchmesser; ein Glasröhrchen oder einen hohlen Holunderzweig, ein Gefäß aus Glas, Plastik oder Emaille und Baumwachs oder Pech. So gehts: Für die Gewinnung des Birkensaftes bohrt man den Stamm etwa 25 cm über dem Boden zwei bis drei Zentimeter tief an. Der Durchmesser sollte etwa einen halben Zentimeter nicht überschreiten. In dieses Loch schiebt man ein Röhrchen, beispielsweise aus Glas. Unter das Ende der Röhre stellt man ein Gefäß, vorzugsweise aus Glas und keinesfalls aus Metall. Von einem Baum darf man maximal drei Liter raustropfen lassen; mehr würde dem Baum schaden. Wenn diese Menge ausgeflossen ist, muss man das Loch mit Baumwachs verschließen. Normales Wachs ist nicht geeignet, weil es wieder herausrutschen würde. Dem Baum muss man anschließend zwei Jahre Ruhe geben, bis man ihn wieder anzapft.
Küche: Sehr junge, frische Blätter können Frühlingssalaten beigegeben werden
Verwandte Pflanzen: Erle, Hainbuche und Hasel
Sonstiges:
Brauchtum und Volksglauben: Der Name Birke ist auf einen Begriff im Germanischen zurückzuführen und bedeutet soviel wie „glänzend, schimmernd“. Von alters her gilt die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisiert. Selbst heute noch werden in den Dörfern am ersten Mai Maibäume aufgestellt und der Frühling gefeiert. Vermutlich liegt die Zuordnung der Birke als Jungfrau an der weißen Rinde, die bei jungen Birken sehr zart und seidig ist.
m germanischen, aber auch im slawischen Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Sie war der Göttin Freya geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen Maibaum aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Es wurde damit der erwachende Frühling in das Dorf geholt. Noch heute lebt der gleiche Brauch in Gestalt des Maibaumes fort. An das Haus der Verehrten gestellt, dient der Baum als Zeichen der Liebe und als symbolischer Heiratsantrag. Zu Fronleichnam wird regional die Birke verwendet, wenn unzählige junge Exemplare in katholischen Ortschaften die Straßen säumen, durch die Prozessionen führen. Die Birke ist das Wahrzeichen Estlands, aber auch in Finnland und Polen gilt der Baum als nationales Pflanzensymbol vergleichbar der „deutschen Eiche“.
Dem Volksglauben nach sollten Birken den Blitz anziehen. Aus diesem Grund duldete man früher Birken nur selten in der Nähe von bäuerlichen Anwesen. Unter einer einzeln stehenden Birke soll einer alten Sage nach auch die letzte Weltenschlacht stattfinden. Diese beiden unerfreulichen Blickpunkte sind jedoch eine Ausnahme. Meist wird die Birke mit Erfreulicherem in Verbindung gebracht.
Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte.
Birken als Nutzbaum: Hochwertiges Birkenholz eignet sich zur Furnierherstellung. Das aussterbende ländliche Handwerk verwendet die Birke auf vielseitige Weise. Der Besenbinder stellt aus ihren Ästen und Zweigen den so genannten Besenreisern, einen für grobe Pflasterung kaum zu übertreffenden Besen her. Buschbinder bündeln bevorzugt Birken-Reisig zu befestigenden Elementen für den Deich- und Wasserbau. Der Holzbitzler verwendet die Wurzelstöcke. Da diese viele verknorpelte Wurzelansätze haben, werden daraus besonders Bierkrüge mit Deckel hergestellt. Auch der Spänemacher war auf die Birke angewiesen. Späne und Schleißen aus diesem Holz sind die besten, da sie kaum Rauch entwickelten. Diese wurden im Winter beim Kirchgang zum Leuchten verwendet.
Birkenholz kann wegen seiner geringen Tragkraft kaum als Bauholz verwendet werden. Es ist ein leichtes Holz und dabei sehr haltbar. Es ist sehr resistent gegen Trockenheit und Feuchtigkeit. In der Wagnerei und Tischlerei war es einst sehr geschätzt. Man stellte daraus unter anderem Holzschuhe, Deichseln, Leitern, Fassreifen, Tische, Stühle und Wäscheklammern her. Auch als Brennholz ist es als dekoratives Kaminholz beliebt. Dank der ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand. Birkenrinde ist gut als Zunder und zum Entzünden eines Feuers geeignet.
Birkenrinde: Auch die Rinde, das so genannte Birkenleder fand früher einen vielfältigen Gebrauch. Der obere Teil der in zwei Schichten gegliederten Rinde war besonders zur Herstellung von Birkenteer und Birkenöl geeignet.
Büschel aus Birkenzweigen werden in der finnischen und russischen Sauna als Badequast zum „Abschlagen“ des Körpers verwendet. Daneben war die Birkenrute, ein zusammengebundenes Bündel entblätterter Birkenzweige, das Jahrhunderte lang beliebteste Züchtigungsinstrument in Mitteleuropa, Nordeuropa und Nordasien.
Disclaimer Hinweis und Warnung
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen sind der Literatur entnommen und der Grad der Zuverlässigkeit ist mir unbekannt. Ich warne daher vor einer Selbstbehandlung.
Quellen:
www.wikipedia.de